
hier im Bild: die Deutsche Nationalmannschaft. KI generiert
„Das zeigt, dass für neue Gesichter in der Nationalmannschaft nie die Türe geschlossen ist.“
Es stehen die wichtigsten Länderspiele seit der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land bevor. Denn es geht um nichts Geringeres als die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko im kommenden Jahr. Mit einem Sieg gegen Luxemburg und die Slowakei wäre man als Gruppensieger direkt für die Weltmeisterschaft qualifiziert.
Doch Deutschland hat weiterhin Personalplagen: Mit Spielern wie Jamal Musiala, Antonio Rüdiger, Marc-André ter Stegen, Niclas Füllkrug oder auch Kai Havertz fehlen wichtige Säulen der Mannschaft. Trotzdem hat der Kader viel Qualität. Dazu zählen Joshua Kimmich, Nico Schlotterbeck, Jonathan Tah und auch Premier-League-Star Florian Wirtz.
Dazu kommt junge Frische mit Noah Atubolu, Nathaniel Brown, Saïd El Mala und Assan Ouédraogo (für Nadiem Amiri nachnominiert), die alle zusammen ein einziges Länderspiel haben. Das zeigt, dass für neue Gesichter in der Nationalmannschaft nie die Türe geschlossen ist.
Bei all den positiven Punkten gibt es auch Kritik: Wo ist Stiller? Was ist mit Mittelstädt? Damit die Frage: Ist der Nagelsmann-Kader wirklich so gut, wie er scheint?
Nagelsmanns Nominierung von El Mala hat den Hintergrund, dass er sich El Mala (19, 1. FC Köln) im Training anschauen möchte, wie er sich in die Gruppe einfügt. Dazu kommt noch, dass es im deutschen Spielerpool derzeit kaum klassische, torgefährliche Flügelspieler auf seinem Niveau gibt.
Neben El Mala wurde auch Assan Ouédraogo (19, RB Leipzig) berufen, jedoch aus einem anderen Grund. Nadiem Amiri musste wegen Adduktorenproblemen verletzungsbedingt abreisen. Dadurch bekam Ouédraogo die Chance, für die A-Elf aufzulaufen. Zudem kommen Atubolu (23, SC Freiburg) und Nathaniel Brown (22, Eintracht Frankfurt). Alle vier wurden nicht aus Zufall nominiert: Sie überzeugten mit konstant starken Leistungen bei ihren Klubs. El Mala und Ouédraogo zusammen haben elf Scorer in dieser noch jungen Bundesliga-Saison. Atubolu spielt die dritte Saison in Folge als Stammtorhüter des SC Freiburg und hielt diese Saison bereits fünfmal die Null. Nathaniel Brown war ein wichtiger Bestandteil der besten Eintracht-Mannschaft seit über drei Jahrzehnten und zeigt auch diese Saison bei einer sehr chaotischen Frankfurter Mannschaft solide Leistungen.
Ob Atubolu, El Mala oder auch Ouédraogo ihre ersten Minuten im DFB-Dress haben werden, steht noch in den Sternen. Aber es ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen an unsere zukünftigen Stars.
Trotz all der jungen Energie muss jedes Team auch seine Achse haben. Das hat diese Mannschaft auch – mit Spielern wie Joshua Kimmich, Nico Schlotterbeck, Serge Gnabry, Florian Wirtz und ebenfalls Leon Goretzka. Das zeigt uns, dass wir die nötige Qualität definitiv haben, gerade wenn die ganzen Verletzten wieder zurückkehren.
Was aber auch klar ist, ist, dass wir nicht mehr die Qualität in der Spitze haben, wie wir sie schon mal hatten. Zum Beispiel auf den Außenverteidigerpositionen. Es müssen erst noch Spieler heranwachsen, was bestimmt noch zwei bis drei Jahre dauern kann. Dasselbe Problem besteht zwischen den Pfosten und auch im Sturmzentrum. Auf den Flügeln könnten wir schon in ein bis zwei Jahren wertvolle Spieler haben.
Als Torhüter könnten es Noah Atubolu (oben genannt), Bayerns Neuer-Backup Jonas Urbig (22, Bayern München) oder Paderborns Stammtorwart Dennis Seimen (19, SC Paderborn) sein. Links hinten könnten Frankfurts Stammspieler Nathaniel Brown (o. g.) und Gladbachs Linksverteidiger Lukas Ullrich (21, Borussia Mönchengladbach) wichtig werden. Auf der Rechtsverteidigerposition wäre Frankfurts Nnamdi Collins eine Möglichkeit (21, Eintracht Frankfurt). Und im Sturm muss Newcastles 85-Millionen-Transfer Nick Woltemade (23, Newcastle United) konstanter werden.
Aber alles mit der Zeit – auch wenn die Weltmeisterschaft vor der Tür steht.
Warum wurde aber Leroy Sané nominiert? Im August sagte Nagelsmann, dass Leroy Sané (29, Galatasaray Istanbul) noch mehr auffallen müsse. Das hat Sané getan. Mit sechs Scorern in 15 Spielen steht schon was auf seinem Konto. Dennoch kann man sich fragen, ob es reicht, dass Sané in der Süper Lig und Champions League zusammen so viele Scorer gemacht hat, wie Saïd El Mala allein in der Bundesliga. Es ist aber auch klar, dass es ein großes Problem an kreativen und torgefährlichen Flügelspielern gibt, wodurch Sané wichtig für Nagelsmanns Spielsystem ist. Außerdem wollen wir doch alle eine eingespielte und erfolgreiche deutsche Nationalmannschaft, die in die WM gehen wird.
Ja, der DFB-Kader hat seine Schwächen in der Spitze, und viele Leistungsträger fehlen noch verletzt. Aber wenn sich die genannten Toptalente gut entwickeln, könnte Deutschland in zwei bis drei Jahren schon wieder zu den Top-Nationen zählen.
Dabei lohnt sich ein Blick zurück: Noch vor einem Jahr hat Julian Nagelsmann mit seiner jungen Mannschaft eine Euphorie ausgelöst, die viele glauben ließ, dass der EM-Titel möglich wäre. Diese Energie gilt es nun wiederzufinden – mit neuen Gesichtern, aber derselben Überzeugung.
Für diese Länderspiele gegen die Slowakei und Luxemburg sollte diese Mannschaft definitiv ausreichen. Hinzu kommt, dass der FC Bayern derzeit eine stabile Achse an deutschen Spielern stellt – ein Vorteil, den kaum ein anderes Land in dieser Form hat.
Was klar ist: Wir sollten immer an unsere Mannschaft glauben und sie unterstützen. Am Ende qualifizieren wir uns sowieso für die Weltmeisterschaft.